DJK Novesia 1919 Neuss e.V.

„Die gemeinschafts-stiftende Wirkung eines Trikots ist extrem groß“

DOSB: Wir im organisierten Sport sprechen gern von den positiven Aspekten, die der Sport für die Gesellschaft haben kann. Welche drei sehen Sie als Sportsoziologe als die wichtigsten an, Herr Thiel?

Ansgar Thiel: Das kommt selbstverständlich auf die Perspektive an, aus der man schaut. Für mich steht die soziale Integration obenan, und zwar nicht nur die von Menschen mit Migrationshintergrund, sondern aller Menschen in einer Gesellschaft, die sich immer weiter diversifiziert. Dann die Gesunderhaltung, die sich nicht nur auf den Gesundheitssport im Speziellen, sondern auf den gesamten Sport erstreckt. Auch im Wettkampfsport wird das psychische Wohlbefinden massiv erhöht, die Wirkungen des gesamten Sportbereichs sind nachgewiesen und unbestreitbar. Und zuletzt, aber ebenso wichtig: Sinnstiftung. Im Sport kann man gleichermaßen Halt und Erfüllung durch Hingabe erleben. Damit kann der Sport dazu beitragen, dass Menschen zu sich selbst finden.

Michaela Röhrbein: Ich würde gern zwei Bereiche ergänzen. Der eine ist der Aspekt der Bildung. Vereinssport ist der größte nonformale Bildungsanbieter in Deutschland. Sportvereine bieten niedrigschwellige Bildungsangebote für Menschen jeden Alters und sozialen Hintergrunds und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zum lebenslangen Kompetenzerwerb. Und wir lernen im Sport nicht nur die für ihn notwendigen Bewegungsabläufe, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung, den Umgang miteinander und mit Sieg und Niederlage umzugehen, es werden Werte wie Leistung, Disziplin und Fairplay vermittelt, die in der Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Das wichtigste Element ist für mich aber die Lebensfreude und die damit zusammenhängende Zufriedenheit, die durch Sporttreiben wachsen können.

Das spannendste Beachvolleyball-Projekt des Olympiazyklus

Gerade hat ihr neuer Trainer zu einer Antwort angesetzt, da tut Linda Bock etwas, das tief blicken lässt: Sie hält sich die Ohren zu. Die Frage an Finn Schwarmann war gewesen, welchen Zeitrahmen er seinem neuen Projekt gegeben habe. „Bis alles so läuft wie gewünscht, muss man mindestens zwei Jahre einplanen. Ein Jahr, um Erfahrung zu sammeln, ein weiteres, um sich zu konsolidieren. Dann hat man eine Grundlage gelegt“, sagt er. Linda Bock allerdings ist ein Mensch, der Dinge gern sofort erledigt. Geduld sucht man auf der Liste ihrer Eigenschaften vergeblich. Also möchte sie dem Coach am liebsten nicht zuhören; auch wenn sie natürlich weiß, dass er recht hat. 

Das Projekt, um das es geht, darf man zweifelsohne als eines der spannendsten Experimente des deutschen Sports für den Olympiazyklus bis zu den Sommerspielen in Los Angeles 2028 bezeichnen. Linda Bock, 24 Jahre alt, geboren in Borken und seit 2023 Mitglied im SSC Palmberg Schwerin, hat sich im vergangenen Jahr für einen Wechsel aus der Halle in den Sand entschieden, um im Beachvolleyball ihr sportliches Glück zu finden. Ihre Partnerin für dieses Vorhaben ist eine, die diesen Schritt selbst erst vor drei Jahren gegangen ist: Louisa Lippmann, einst Deutschlands Beste unterm Hallendach und nun plötzlich die Erfahrene in der neuen Konstellation. Und das Ganze wird begleitet vom Hamburger Stützpunkttrainer Finn Schwarmann, mit 30 Jahren gleich alt wie Lippmann und auf internationaler Bühne ein noch unbeschriebenes Blatt. Wie kann das gutgehen? 

Um diese Frage zu erörtern, sitzen wir an einem sonnigen Mittag Anfang März am Bundesstützpunkt Hamburg. Das erste Turnier der Saison 2025, zu dem Lippmann/Bock von diesem Mittwoch und hoffentlich bis Sonntag in Yucatan (Mexiko) antreten werden, ist zum Zeitpunkt des Gesprächs noch zwei Wochen hin, wirft aber seine Schatten längst voraus. „Es wird Zeit, dass es endlich losgeht, damit wir wissen, wo wir im internationalen Vergleich stehen“, sagt Louisa Lippmann, die in puncto Ungeduld ihrer neuen Spielpartnerin in nichts nachsteht. Im Trainingslager auf Teneriffa Ende Februar habe es sich erstmals angefühlt, als sei die Kennlernphase abgeschlossen. „Deshalb wird es uns guttun, jetzt alles im Wettkampf zu überprüfen“, sagt Louisa. 

Auf die Frage, wie das gutgehen kann mit ihr und Linda und der komplett neuen Konstellation, gibt die 1,90 Meter große Angriffsspezialistin von den Recycling Volleys Berlin eine Antwort, die für sie als Kopfmensch, als den sie sich bezeichnet, typisch ist. „Ich finde das Interessanteste an unserem Projekt, dass wir noch so viel Luft nach oben haben. Wir sind ganz am Anfang und haben alle unglaublich Lust darauf, gemeinsam etwas zu entwickeln. In dieser Konstellation habe ich am meisten Vorstellungskraft entwickelt, was wir daraus machen können. Aber ob es gutgehen wird, können wir erst in ein paar Jahren sagen.“ 

„Sanierung der Sport-Infrastruktur kommt bei den Menschen an“

„Ein neuer Sportplatz, ein saniertes Schwimmbad, ein renoviertes Vereinsheim, ausreichend und ausgebildete Übungsleiter*innen und Engagierte bedeuten konkrete und sichtbare Fortschritte für unser Land und insbesondere unsere 86.000 Sportvereinen. Das kommt bei den Menschen vor Ort an und sorgt für Optimismus. Wir benötigen von der nächsten Bundesregierung jetzt dieses Signal des Aufbruchs, um unser Land zukunftsfähig aufzustellen“, forderte DOSB-Präsident Thomas Weikert.

„Wir sollten Trainerinnen und Trainer bezahlen wie im Lehramt“

Der DOSB hat zehn Forderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt - und wir untermauern diese in den Wochen des Bundestagswahlkampfs und der anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Unterstützung von Testimonials aus dem Leistungssport, um anhand von Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, was diese Forderungen dem organisierten Sport bedeuten. Der Link zu allen zehn Forderungen findet sich am Textende. In Folge 8 geht es um Qualität und Qualifikation.

Sie ist Olympiasiegerin im Teamsprint, holte sechs Weltmeistertitel im Bahnradsport. Sie ist Vizepräsidentin im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), sitzt im Vorstand der Sporthilfe Rheinland-Pfalz. Sie hat einen C-Trainerschein und gibt in Vertretung Kurse an einem Sportgymnasium in ihrer Heimat Kaiserslautern. Es ergibt also aus mehreren Gesichtspunkten absolut Sinn, sich mit Miriam Welte über das Thema auszutauschen, das im Breiten- und Leistungssport alle betrifft: die Gewinnung, Aus- und Weiterbildung sowie Wertschätzung von Trainer*innen und Übungsleiter*innen. „Es ist ein Bereich, der mir extrem am Herzen liegt, weil diese Position eine immense Wichtigkeit hat, aber leider oft nicht so behandelt wird“, sagt die 38-Jährige.

Die Lage ist bekannt, und sie ist angespannt. Die Mitgliederzahlen in den rund 86.000 Sportvereinen in Deutschland steigen, mehr als 28 Millionen organisiert Sporttreibende sind ein Rekordwert, den der DOSB im vergangenen Jahr gefeiert hat. Dass all diese Menschen Anleitung und Betreuung benötigen, liegt auf der Hand. Die Nachwuchsgewinnung im Trainer*innenbereich ist allerdings ein genauso hartes Geschäft wie der Kampf, das vorhandene Personal bei der Stange zu halten. Und das hat Gründe, die Miriam Welte benennen kann. „Die Finanzierung im Hauptberuf wird immer schwieriger. Die Gehälter, die Berufseinsteiger beziehen, sind fast schon prekär. Dafür erwarten wir aber, dass Trainerinnen und Trainer regelmäßig an den Wochenenden oder spätabends zur Verfügung stehen und ihre Freizeit opfern. Ich kann verstehen, dass da viele ins Überlegen kommen, ob der Beruf noch der richtige für sie ist“, sagt sie.

Erste gemeinsame (E)Quality Time des Ressorts Diversity

Die (E)Quality Time ist wieder zurück und wird zukünftig gemeinsam vom Ressort Diversity gestaltet und sich einer größeren Themenvielfalt im Bereich Diversity widmen.  
 
Seid dabei am 27. März 2025 von 17.00 - 18.00 Uhr zum Thema Antifeminsmus

Sexistische und queerfeindliche Kommentare gehören auch im Sport zur traurigen Realität. Besonders besorgniserregend ist der zunehmende Antifeminismus. Dieser lehnt Geschlechtergerechtigkeit, sexuelle Vielfalt und die Gleichberechtigung von FLINTA*-Personen ab. Er beruft sich auf vermeintlich traditionelle Werte, betrachtet Geschlechterrollen als biologisch vorgegeben und diffamiert Emanzipation als übertriebene political correctness.
 
Gemeinsam mit Alexandra Faulhaber von der Sportjugend Hessen wollen wir in der 24. (E)Quality Time herausfinden, was Antifeminismus bedeutet und welchen Bezug es zum Sport gibt. Das einstündige Format startet mit einem Expert*innen-Input und soll informieren und anregen. Abschließend gibt es die Möglichkeit Fragen zu stellen und sich auszutauschen.

„Ich habe einen guten Job gemacht - leider bleibt ein fader Nachgeschmack“

Als Selina Freitag am Dienstagmittag ihre Trainingseinheit in Oberstdorf beendet hat und sich telefonisch meldet, ist sie noch immer beseelt von dem, was sie in den vergangenen Tagen erreicht hat. Silbermedaillen in den Einzelkonkurrenzen von der Normal- und Großschanze stehen in ihrer Bilanz der Nordischen Ski-WM in Trondheim, dazu noch Bronze mit Agnes Reisch, Juliane Seyfarth und Katharina Schmid im Teamwettbewerb. Ihrer Favoritenrolle ist die aktuelle Weltcupdritte gerecht geworden, sie hat die Leistung abgeliefert, die sie und das Team sich erhofft hatten. „Für mich persönlich war es eine grandiose WM. Ich habe es geschafft, über die gesamte Dauer der Wettkämpfe meinen Fokus zu halten, was ich als wichtigen Reifeprozess empfinde. Es ist mir zum richtigen Zeitpunkt gelungen, bei mir zu bleiben. Die WM hat mir gezeigt, dass ich all die Jahre einen guten Job gemacht habe“, sagt die 23 Jahre alte Skispringerin von der WSC Erzgebirge Oberwiesenthal, die mittlerweile in Fischen im Allgäu lebt.

„Das Gutachten ist die Einladung, es so gut wie möglich zu machen“

„Vereinsschädigendes Verhalten: Ein rechtswissenschaftliches Gutachten“ – das ist eine höchst sachliche Überschrift für die umfangreiche Arbeit, die die Sportrechtsexpert*innen Caroline Bechtel und Martin Nolte im Oktober vergangenen Jahres im Auftrag des DOSB vorgelegt haben. Auf 72 Seiten zeigen sie auf, was Vereine und Verbände zu diesem komplexen Themenfeld wissen sollten. Weil juristische Gutachten mitunter für rechtliche Laien, die die meisten im Sport nun einmal sind, etwas sperrig daherkommen können, hat Nina Reip die Inhalte auf 54 leicht verdaulichen Seiten zu einer Handreichung zusammengefasst. Im Interview erläutert die 43-Jährige, die für die Deutsche Sportjugend und den DOSB als Referentin für Demokratieförderung arbeitet, warum ihr dieses Projekt so am Herzen liegt. 

DOSB: Nina, ganz direkt gefragt: Warum braucht es 72 Seiten Gutachten zum Thema vereinsschädigendes Verhalten? 

Nina Reip: Wir haben 2021 in Zusammenarbeit mit Martin Nolte den ersten Teil dieses Gutachtens erstellt. Darin ging es um parteipolitische Neutralität von Sportvereinen. Wir haben gespürt, dass das Thema „Neutralität“ viele Vereine und Verbände, auch in anderen zivilgesellschaftlichen Institutionen, umtreibt. Im Zuge der Demos gegen den Rechtsruck Anfang vergangenen Jahres wurde dann der hohe Informationsbedarf noch einmal deutlich, der aus Fragestellungen rund um das Themenfeld entsteht. Wir waren heilfroh, dass wir das erste Gutachten und die Praxis-Handreichung zur „Parteipolitischen Neutralität“ da bereits zur Hand hatten. Dieser Bedarf ist bis heute ungebrochen. Und mit der Auseinandersetzung um die eigene Haltung im Verein oder Verband stellt sich auch die Frage: Was machen wir, wenn wir uns positioniert haben und Mitglieder unsere „rote Linie“ überschreiten? Daraus ist dann das zweite Gutachten und die entsprechende Handreichung zu „Vereins-/Verbandsschädigendes Verhalten“ entstanden. Die 72 Seiten ergeben sich aus den vielen Fragen, die wir und die Praxis an das Thema hatten und haben. 

Die Praxis-Handreichung ist dein „Baby“, du hast dich sehr dafür stark gemacht. Warum? 

Weil es wichtig ist, die Thematik möglichst niedrigschwellig einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Wir haben sie so aufgebaut wie 2021 bei dem ersten Gutachten, gegliedert in Fragen und Antworten. Wir haben uns auf drei Themenkomplexe fokussiert: Werte des Sports, weiterführende Handlungsmöglichkeiten, also Sanktionen und Ausschluss, und Umgang mit parteipolitischen Realitäten. Dabei haben wir eng mit dem Landessportbund Thüringen kooperiert, der in diesen Feldern bestens aufgestellt ist und mit der dort sehr starken AfD ein intensives Praxisbeispiel vor sich hat, mit dem es umzugehen gilt. Unser Anliegen bei der Praxis-Handreichung war wieder, die Essenzen des Gutachtens einfach und verständlich zu formulieren. Wir verweisen an vielen Stellen auf das Gutachten, und Frau Bechtel und Herr Nolte haben die Handreichung selbstverständlich auf Rechtssicherheit geprüft. Denn die kurzen, praxistauglichen Antworten sollen selbstverständlich weiterhin rechtlich korrekt sein. 

An wen richten sich die Publikationen genau? Sollte sich jedes einzelne Vereinsmitglied mit dieser Thematik auseinandersetzen? 

Es ist utopisch zu glauben, dass das möglich wäre. Die meisten der rund 28,8 Millionen Menschen, die in Vereinen und Verbänden in Deutschland Mitglied sind, wollen einfach Sport treiben, und das ist auch vollkommen okay. Unser Angebot richtet sich in erster Linie an alle Vereine und Verbände, die sich positionieren und dann nicht wissen, wie es weitergeht, wenn es zu Verstößen kommt. Dafür wollen wir mit dem Gutachten die Basis legen. Es richtet sich aber nicht nur an die Führungsebenen, sondern an alle gesellschaftspolitisch engagierten Menschen, die sich mit diesem Themenfeld auseinandersetzen müssen oder wollen. 

Weltfrauentag - Vereinssport bei Frauen und Mädchen so beliebt wie nie

Das entspricht mehr als 23 Prozent der weiblichen Bevölkerung. Damit ist insgesamt fast jede vierte Frau und jedes vierte Mädchen Mitglied in einem Sportverein. Die Verteilung hängt dabei stark vom Alter ab. Wo bei den Sieben- bis 14-Jährigen noch mehr als 60 Prozent Mitglied in einem Sportverein sind, sinkt diese Zahl mit zunehmendem Alter auf knapp 16 Prozent bei den Ü60-Jährigen.

Frauentag 2025 - Gleichberechtigung im Sport vorantreiben, Antifeminismus entgegenwirken

Weltweit setzen sich seit über 100 Jahren am 8. März Menschen für die gleichen Rechte, Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben von Frauen* ein. Im Sport haben zahlreiche Pionierinnen*, wie zum Beispiel Paula von Lamberg, Charlotte Specht, Katherine Switzer oder Billie Jean King, den Weg für mehr Gleichberechtigung von Frauen* geebnet.

Paula von Lamberg sorgte 1908 für Aufregung, als sie 24 Meter „im langen Rock und tadelloser Haltung” von der Skischanze sprang - 90 Jahre bevor Frauen offiziell Skispringen durften. Die Frankfurterin Charlotte („Lotte”) Specht gründete 1930 nach einer Zeitungsannonce den 1. Deutschen Damenfußballclub. Sie erklärte ihre Motivation selbstbewusst:

„Wir empfinden das als eine große Wertschätzung“

Es war eine Nachricht, die für Aufsehen sorgte. Am 20. Februar gab der Deutsche Handballbund (DHB) bekannt, von diesem Jahr an seinen Nationalspielerinnen das gleiche Tagegeld für Lehrgangs- und Wettkampftage zahlen zu wollen wie deren männlichen Pendants. Gestaffelt sind diese Tagegelder nach Zahl der Länderspiele. Nationalspielerinnen und Nationalspieler erhalten ab dem 26. Einsatz 65 Euro pro Lehrgangstag. Der Betrag steigt ab dem 61. Länderspiel auf 130 Euro, ab dem 121. auf 195 Euro, der Maximalbetrag von 260 Euro wird vom 181. Länderspiel an erreicht. Anlässlich des Equal-Pay-Days an diesem Freitag und dem Weltfrauentag einen Tag später (8. März) bat der DOSB die neue Vizekapitänin der DHB-Frauen, Xenia Smits (30) vom aktuellen Meister und Pokalsieger HB Ludwigsburg, vor den Länderspielen gegen Weltmeister Frankreich an diesem Donnerstag (18.30 Uhr) in Trier und am Samstag (18.00 Uhr) in Besançon (beide live im Free-TV und Livestream auf DF1) zum Gespräch über diese Neuerung und ihre Konsequenzen. 

DOSB: Xenia, was war deine erste Reaktion, als der DHB vor zwei Wochen die Nachricht vom gleichen Tagegeld öffentlich gemacht hat? Warst du sehr überrascht?

Xenia Smits: Überrascht nicht, weil wir über dieses Thema schon sehr oft gesprochen hatten. Eher war es eine Mischung aus Freude und Dankbarkeit. Wir finden es super toll, dass der DHB so reagiert, denn wir bringen bei allen Maßnahmen mit dem Nationalteam die gleiche Leistung wie die Männer, wir lassen unser Herz mindestens genauso auf der Platte. Deshalb sind wir alle glücklich und auch ein wenig erleichtert, dass der Schritt zum gleichen Tagegeld nun gegangen wird.

Die Summen, die gezahlt werden, scheinen überschaubar. Warum ist es trotzdem ein richtig großer Wurf?

Geld sollte bei der Nationalmannschaft niemals im Fokus stehen, da geht es vielmehr um die Leidenschaft für den Sport und die Ehre, sein Land vertreten zu dürfen. Natürlich ist es schön, wenn sich Wertschätzung auch in Zahlen niederschlägt. Aber viel wichtiger ist die Symbolik, die dahintersteht.

Welches Symbol sendet der DHB damit deiner Meinung nach?

Dass er das Thema Gleichberechtigung sehr ernst nimmt. Wir leisten das Gleiche wie die Männer, manche Frauen, die sich federführend um die Familienplanung kümmern und trotzdem auf höchstem Niveau Sport treiben, leisten sicherlich noch mehr. Da ist es schön und sehr wichtig zu spüren, dass wir auf gleicher Augenhöhe mit den Männern eingestuft werden. Wir empfinden das als eine große Wertschätzung.

Welche Reaktionen haben Sie aus Sportkreisen erhalten?

Durchweg positive. Mir haben ein paar ältere Spielerinnen geschrieben, die nicht mehr aktiv sind, dass sie sich sehr für uns freuen, dass das Thema nun endlich angegangen wird, dass wir aber auch nicht vergessen dürfen, wie viele Frauen vor uns schon lange darum gekämpft haben. Das tun wir nicht, wir sind allen, die sich dafür eingesetzt haben, sehr dankbar. Grundsätzlich wird der DHB für das Zeichen, das er gesetzt hat, sehr gelobt.

Haben sich auch Mitglieder der Männer-Nationalmannschaft gemeldet?

Tatsächlich hatte ich mit den Männern länger keinen Kontakt. Aber ich bin sicher, dass sie sich für uns freuen. Manche wussten wahrscheinlich gar nicht, dass die Tagegelder noch nicht auf gleichem Level waren. Man spricht ja meist nicht so offen über Geld. Männer aus meinem Umfeld, die nicht im Handball aktiv sind, haben jedenfalls sehr positiv reagiert, einige sagten aber auch, dass es ja wohl höchste Zeit war, dieses Thema anzugehen.

Fair Play Preise 2024 an Noah Steinert, Jürgen Klopp und die Initiative „Bleibt’s entspannt am Spielfeldrand“ verliehen

Für 2024 wird mit Noah Steinert ein junges Vorbild in der Kategorie „Sport“ gewürdigt. Zwei „Sonderpreise“ gehen an Jürgen Klopp sowie ANTENNE BAYERN und den Bayerischen Fußball-Verband.

Noah Steinert: Fair Play in jungen Jahren

„Ein Grundschüler, der seine sportliche Leistung unterordnet, um einem verletzten Freund zu helfen: Das ist eine zugleich bemerkenswerte wie berührende Geste, welche die Werte des Sports herausragend symbolisiert“, betont der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Manfred Lämmer. Stattgefunden hatte der ausgezeichnete Sportmoment beim Schulsportfest der Grundschule „Thomas-Müntzer“ in Ilmenau, Thüringen. „Obwohl Noah Steinert beim Crosslauf in Führung lag, wartete er auf seinen angeschlagenen Mitschüler, um mit ihm gemeinsam ins Ziel zu laufen. Damit hat er schon in jungen Jahren ein vorbildliches Verhalten bewiesen.“

„Wenn Safe Sport nicht funktioniert, kann es sehr schnell gefährlich werden“

Der DOSB hat zehn Forderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt - und wir untermauern diese in den Wochen des Bundestagswahlkampfs und der anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Unterstützung von Testimonials aus dem Leistungssport, um anhand von Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, was diese Forderungen dem organisierten Sport bedeuten. Der Link zu allen zehn Forderungen findet sich am Textende. In Folge 7 geht es um Sicherheit und Schutz.

Man traut sich in diesen Tagen ja kaum noch, eine Leistungsturnerin zum Thema Safe Sport anzufragen. So vieles wurde im Zuge der Missbrauchsvorwürfe am Bundesstützpunkt Stuttgart bereits gesagt, und das von fast allen. Trotzdem stellt sich Kim Bui als Testimonial für diesen so wichtigen Punkt sieben der zehn DOSB-Forderungen zur Verfügung. Und das aus voller Überzeugung, „denn auch wenn diese Thematik aktuell dauerpräsent ist, soll sie auch in Zukunft im Bewusstsein bleiben, und es ist gut, dass wir auch im Zusammenhang mit der Bundestagswahl darüber sprechen“, sagt die 36-Jährige, die als Vertreterin der IOC-Athletenkommission einen Platz im Präsidium des DOSB hat.

Die Einführung des Safe Sport Codes auf der DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember hat auch die dreimalige Olympiateilnehmerin mit Erleichterung aufgenommen. „Es geht darum, dass wir interpersonaler Gewalt im Sport endlich wirksam und nachhaltig entgegentreten müssen. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass wir auch Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze rechtssicher sanktionieren können, denn nur weil etwas unterhalb dieser Grenze passiert, heißt das ja nicht, dass es Athlet*innen nicht schaden würde“, sagt Kim Bui. Aus ihrer eigenen Erfahrung kann sie viele Beispiele beitragen, wie verbale und körperliche Gewalt die Psyche von Menschen beeinträchtigen kann.

Die Mission ist klar: Baseball in Deutschland groß machen

Seine Sozialisation als Sportvermarkter scheint deutlich durch, als Markus Jaisle die Wunschkonstellation seiner Woche skizziert. „Es wäre perfekt, wenn Jaden Agassi im entscheidenden Spiel den Punkt zum Sieg machen würde. Dann hätten wir die größtmögliche Aufmerksamkeit“, sagt der Mann, der mit Eintreten eines solchen Szenarios seinem Ziel ein gutes Stück näherkommen würde. Der 56-Jährige ist angetreten, im Auftrag des Deutschen Baseball und Softball Verbands (DBV) den amerikanischen Traditionssport hierzulande auf ein neues Bekanntheitslevel zu hieven. Ein Erfolg der Männer-Nationalmannschaft bei der aktuell laufenden Qualifikation für die WM 2026 wäre dafür ein Türöffner, und wenn der namhafteste Nationalspieler dabei die Hauptrolle spielen würde, wäre ein gewaltiges Medienecho gewiss. 

DOSB-Präsident Weikert ins EOC-Exekutivkomitee gewählt

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bleibt auch in den kommenden vier Jahren im Exekutivkomitee der European Olympic Committees (EOC) vertreten. Auf der Generalversammlung des Zusammenschlusses der Nationalen Olympischen Komitees Europas im Marriott Hotel in Frankfurt am Main wurde DOSB-Präsident Thomas Weikert (63/Limburg) am Freitagmittag mit knapp 80 % der Stimmen als eines von zwölf Mitgliedern neu in das Gremium gewählt. Er folgt damit aus deutscher Sicht auf die langjährige Hockey-Funktionärin Uschi Schmitz (72/Hanau), die nicht wieder kandidiert hatte.

 

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Manuel Beck

„Eine Leidenschaft – keine Barrieren“, das ist nicht nur die Motivation hinter der Initiative Barrierefrei Veranstalten des DJK Sportverband Köln. Für Manuel Beck, Event-Inklusionsmanager in eben diesem Verband, ist es auch der Slogan, der die Bedeutung von Sport und seine innovative Kraft treffend zusammenfasst.

Als Event-Inklusionsmanager (EVI) im katholischen Sportverband der Diözese Köln etabliert er derzeit eine Servicestelle für die Ausrichtung barrierefreier Events. Veranstaltende können dabei von den Erfahrungen und vom Wissen von Menschen mit Behinderungen profitieren.

Die Grundlagen für den nachhaltigen Aufbau einer solchen Beratungsstelle schuf Beck schon vor seiner Zeit als EVI, im Zuge des Projekts Veranstaltungen für Alle (veranstaltungenfueralle.de). Unter wissenschaftlicher Begleitung erarbeiteten die Verantwortlichen in drei Jahren Kriterienkataloge, Konzepte und technische Lösungen mit dem Ziel, Menschen die selbstbestimmte Teilhabe an Bewegung und Sport zu ermöglichen.

„Sport muss für jedes Kind in Deutschland Teil des Aufwachsens sein“

Der DOSB hat zehn Forderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt - und wir untermauern diese in den Wochen des Bundestagswahlkampfs und der anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Unterstützung von Testimonials aus dem Leistungssport, um anhand von Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, was diese Forderungen dem organisierten Sport bedeuten. Der Link zu allen zehn Forderungen findet sich am Textende. In Folge 6 geht es um Spiel und Sport. 

Es mag keine neue Erkenntnis sein, dass sich Perspektiven verändern, wenn das Leben von eigenen Kindern bereichert wird. Und trotzdem staunt Laura Ludwig noch immer fast jeden Tag darüber, wenn sie mit dem natürlichen Bewegungsdrang ihrer Söhne Teo (6) und Lenny (2) konfrontiert wird. „Kinder haben ja ein ausgeprägtes natürliches Bewegungsbedürfnis. In unserer Familie kann ich das absolut bestätigen“, erzählt die Beachvolleyball-Olympiasiegerin von 2016. Im Garten ihres Hauses in einem Hamburger Vorort haben ihr Mann Imornefe Bowes und sie extra ein Klettergerüst aufgestellt, um den Jungs zusätzliche Abwechslung zu bieten und ihnen Sicherheit im Umgang mit dem eigenen Körper zu vermitteln. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich sehe, wie kreativ sie dabei sind. Wenn Teo und Lenny die Wahl haben, ob sie drinnen oder draußen spielen, dann ist die Antwort klar, und das bei jedem Wetter.“ 

Bundestagswahl - Neue Chance für den Sport ergreifen

In der Demokratie sind Wahltage auch gleichzeitig Feiertage. Nach in diesem Falle wochenlangem Wahlkampf hat der Souverän, die wahlberechtigte Bevölkerung in unserem Land, gesprochen. Mit mehr als 80 % Wahlbeteiligung wurde der höchste Wert seit der Wiedervereinigungswahl 1990 erreicht. Wir haben diesmal eine echte Wahl gehabt, und immerhin haben sich mehr als drei Viertel der Wählerinnen und Wähler für demokratische Parteien entschieden. Verglichen mit Zahlen im europäischen Ausland, von der Wahl des Populisten Donald Trump zum US-Präsidenten ganz zu schweigen, ist unser Land noch einmal davongekommen.

Umso mehr bedeutet dieses Wahlergebnis einen Arbeitsauftrag an die demokratischen Parteien der Mitte von in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland kaum gekannten Dimensionen. Heute vor drei Jahren begann Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine. In einer globalen Welt mit neuen Spielregeln - siehe Gespräche der USA mit Russland über die Ukraine und Europa -, einer inzwischen im dritten Jahr hartnäckig anhaltenden wirtschaftlichen Rezession und einer in der Breite der Gesellschaft angekommenen und von Sorgen und Ängsten geprägten Stimmung muss der nächsten Bundesregierung ein substanzieller Turnaround gelingen. Es gilt, verlorenes Vertrauen bei den Menschen in unserem Land zurückzugewinnen und den Vormarsch der Populisten zu stoppen. 

Gelingen dürfte dies wohl nicht ohne klare Einschnitte beim Status Quo, einem Tabu für die Bundesregierungen der vergangenen Jahrzehnte. Wie auch immer die zukünftig regierenden Parteien das Land wieder auf Kurs bringen wollen, für mich ist eines klar: Wir müssen die Spaltung in unserer Gesellschaft überwinden, und dafür benötigen wir Optimismus und das ehrenamtliche Engagement von Menschen für die Gemeinschaft. Eine schier unerschöpfliche Quelle für beides ist der Sport in Deutschland. Mehr als 28 Millionen Mitgliedschaften in unseren Sportvereinen sprechen für sich.

Um die Unterstützung dieser Menschen für den notwendigen Turnaround zu gewinnen, ist es Aufgabe der zukünftigen Bundesregierung, einige wenige Weichen zu stellen. Mit einer Bundesmilliarde pro Jahr zur Ertüchtigung unserer in die Jahre gekommenen Sportanlagen und Schwimmbäder können wir sukzessive den Sanierungsstau abbauen und die Zukunft unserer Gesellschaft sichern. Mit der Unterstützung einer Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele ab Ende des nächsten Jahrzehnts ließe sich ein nachhaltiger Motor für Innovation, Zusammenhalt und Fortschritt anwerfen. Und mit einer Ansiedlung des Sports im Kanzleramt böte sich die Chance, die unvergleichlichen Potenziale des Sports noch besser zu heben.

Der organisierte Sport in Deutschland unter dem Dach des DOSB ist mit seinen 86.000 Vereinen einmal mehr bereit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Wir sind der größte Anbieter für Gemeinschaft und Lebensfreude in Deutschland. Bald werden wir sehen, ob die zukünftigen Koalitionäre diese Chance für unsere Gesellschaft ergreifen. Ein überschaubares Invest in den Sport bringt große gesellschaftliche Rendite!

Sportpolitisches Highlight 2025: Frankfurt ist Gastgeber der EOC-Vollversammlung

Die Öffentlichkeit wird wenig davon mitbekommen, schließlich werden keine Medaillen vergeben oder sportliche Höchstleistungen präsentiert. Aus sportpolitischer Sicht allerdings ist das anstehende Wochenende einer der wichtigsten Termine des Jahres für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Wenn von Donnerstag bis Samstag die Spitzen der Nationalen Olympischen Komitees Europas zur Generalversammlung (GA) im Marriott Hotel Frankfurt Messe zusammenkommen, ist der DOSB zum ersten Mal seit 2007 – damals war es das European Athletes Forum in Stuttgart – wieder Gastgeber für eine Großveranstaltung des Zusammenschlusses der European Olympic Comitees (EOC). „Wir haben einige Jahre sicherlich zu wenig auf dieser Ebene gemacht und wollen uns wieder mehr einbringen“, sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert, „deshalb freuen wir uns sehr, diese Generalversammlung in Frankfurt durchführen zu dürfen!“

Welchen Stellenwert das EOC genießt, ist vielen im Sport tätigen Menschen noch nicht so geläufig, vielleicht weil dessen Entstehung einst schwierig war. Nachdem 1967 erstmals die Idee aufgekommen war, die Anliegen der nationalen Sportverbände unter einem europäischen Dach zu bündeln, dauerte es weitere acht Jahre, bis man sich in Lissabon unter den Namen Association of European National Olympic Comitees (AENOC) schriftliche Statuten gab. 1995 wurde der Name in EOC geändert, 2014 kam mit dem Kosovo der 50. und bislang letzte Mitgliedsverband dazu. 2015 fanden in Aserbaidschans Hauptstadt Baku erstmals die European Games statt, das Pendant zu Meisterschaften anderer Kontinentalverbände, die damit allesamt teils weit früher begonnen hatten. Über diese Großevents versuchen sich die Kontinentalverbände eigene Profile zu erarbeiten, was angesichts ihrer „Sandwich-Positionen“ zwischen den NOK und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht einfach ist.

Die Bedeutung der Generalversammlung, die einmal im Jahr stattfindet, wird jedoch deutlich, wenn man einen Blick auf die Gästeliste wirft. Mehr als 300 Menschen reisen an, darunter auch IOC-Präsident Thomas Bach und alle sieben Kandidat*innen, die Ende März in Griechenland an die Spitze des IOC vorrücken wollen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Hessens Sportministerin Diana Stolz (CDU) werden Grußworte sprechen. Das BMI, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt, deren Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) am Freitagabend zum Festbankett kommen wird, unterstützen die Veranstaltung auch finanziell. „Die Anwesenheit der Führungsspitze des internationalen Sports unterstreicht, dass die GA ein sehr wichtiger Termin ist“, sagt Katrin Grafarend, beim DOSB Leiterin des Ressorts Internationales und in die Organisation der Versammlung in entscheidender Position eingebunden.

„Die Richtung stimmt, ich schaue mit Optimismus in Richtung der Spiele“

DOSB: Herr Bitterling, mit fünf Medaillen hat das deutsche Team die WM auf Rang vier der Nationenwertung beendet. Was war für Sie die positivere Überraschung dieser Titelkämpfe: Die überragende Performance von Franzi Preuß mit Gold in der Verfolgung, Silber im Sprint und zweimal Bronze in der Mixed- und Single-Mixed-Staffel? Oder der Bronzerang für die Männerstaffel? 

Felix Bitterling: Ehrlich gesagt war ich von beidem nicht wahnsinnig überrascht, habe mich aber über beides extrem gefreut. Dass die Franzi in der Lage sein würde, in allen Wettbewerben um Medaillen mitzukämpfen, wussten wir. Dennoch ist es eine herausragende Leistung, es dann auch so abzurufen. Und bei der Männerstaffel war uns das Potenzial ebenfalls bewusst, sie haben es geschafft, ihr Zeug zu machen und gemeinsam eine starke Leistung hinzulegen. Norwegen und Frankreich sind in einer anderen Liga. Bronze war an dem Tag das Maximum, was zu erreichen war, das haben sie erreicht. 

In den Einzelwettbewerben waren die Männer weit entfernt von den Medaillen, Rang sieben im Einzel von Philipp Horn war die einzige Top-10-Platzierung. Wie weit entfernt war das vom Maximum, das derzeit möglich ist? 

Selbstverständlich können wir mit den Einzelleistungen nicht zufrieden sein. Wir wissen, dass der Wettkampf bei den Männern beinhart ist, die Norweger und Franzosen sind so weit entfernt, dass man sie teilweise mit dem Fernglas kaum noch sehen kann. Dennoch ist das Potenzial im Team vorhanden, es gelingt uns nur leider noch nicht ausreichend, es auch in die Loipe und auf den Schießstand zu bringen. 

Bitte wählt, aber demokratisch!

Dazu hat der DOSB Ende vergangener Woche eine Wahlkampagne gestartet, an der sich alle Athlet*innen des Team D und Team D Paralympics beteiligen können. Auch DOSB-Präsident Thomas Weikert ruft dazu auf, die Demokratie zu stärken.

„Freiwilligendienste werden leider noch immer unterschätzt“

Der DOSB hat zehn Forderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt - und wir untermauern diese in den Wochen des Bundestagswahlkampfs und der anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Unterstützung von Testimonials aus dem Leistungssport, um anhand von Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, was diese Forderungen dem organisierten Sport bedeuten. Der Link zu allen zehn Forderungen findet sich am Textende. In Folge 5 geht es um Weiterentwicklung und Wertschätzung.   

Ein klares Bekenntnis für die Stärkung und nachhaltige Finanzierung der Freiwilligendienste abgeben - so steht es in den zehn Forderungen, die der DOSB an die Bundespolitik gestellt hat. Wer ein solches Bekenntnis wünscht, sollte Nike Rühr kontaktieren. Als Führungsspielerin in der deutschen Hockey-Nationalmannschaft hat die 27-Jährige, die vor ihrer Hochzeit mit Hockey-Nationalstürmer Christopher Rühr im vergangenen Jahr den Nachnamen Lorenz trug, bis zu ihrem Rücktritt nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris regelmäßig soziale Themen auf die Agenda gebracht. Die Initiative, als Kompensation für die vielen Flugreisen einen Hockeywald zu pflanzen, geht ebenso auf ihr Engagement zurück wie das erstmalige Tragen der Regenbogen-Kapitänsbinde bei Olympischen Spielen. 

Bundestagswahl 2025: Das fordert der organisierte Sport

Sport im Verein ist so beliebt wie nie. Mit mehr als 28 Millionen Mitgliedschaften in rund 86.000 Sportvereinen erreichte der organisierte Sport 2024 einen neuen Allzeitrekord. Damit ist und bleibt der Sport unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die größte zivilgesellschaftliche Bewegung unseres Landes. 

Das ist allerdings nicht selbstverständlich. 

Sportvereine und -verbände, Trainer*innen und Athlet*innen im ganzen Land sehen sich von der Politik oftmals nicht ausreichend für ihre Arbeit und ihren Einsatz wertgeschätzt und gefördert. An vielen Ecken und Enden besteht dringender Handlungsbedarf. 

Anlässlich der vorgezogenen Bundestageswahl am 23. Februar 2025 hat der DOSB als Dachverband des deutschen Sports zehn politische Forderungen aufgestellt. Diese Forderungen, die alle 102 Spitzenverbände, Landessportbünde und Verbände mit besonderen Aufgaben auf der DOSB-Mitgliederversammlung am 7. Dezember 2024 in Saarbrücken einstimmig beschlossen haben, liegen den Parteien und Fraktionen vor und werden bis zur Wahl sowie während der Koalitionsverhandlungen gezielt an die Politik herangetragen. 

Wahlprogramme zur Bundestagswahl in Bezug auf den Sport

Mit nur noch wenigen Wochen bis zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 startet der Wahlkampf nach dem Jahreswechsel in die heiße Phase. Ihre Wahlprogramme haben die Parteien größtenteils schon vor Weihnachten vorgestellt, und dass dies kein gewöhnlicher Wahlkampf ist, macht sich auch in den Programmen bemerkbar: Deutlich kürzer als zu den vergangenen Wahlen halten die Programme natürlich auch weniger Pläne für die Förderung von Sport, Bewegung und Ehrenamt bereit. Doch was planen die Parteien hier überhaupt? Wo herrscht Einigkeit und wo unterscheiden sie sich? Und wo sind noch Leerstellen, die aber zwingend Eingang in einen Koalitionsvertrag finden müssen?

Mit der Forderung nach einer jährlichen „Sportmilliarde“ gehen CDU und CSU mit einer konkreten Summe für die Sportförderung des Bundes ins Rennen. Bei SPD und Grünen bleiben die Bekenntnisse für Investitionen in Sportstätten abstrakter. Beide wollen jedoch mit einem „Deutschlandfonds“ öffentliche Infrastruktur-Investitionsprogramme auflegen, von denen auch Sportstätten profitieren sollen.

Neben der Sportmilliarde stellt die Union als prominente Forderung auch eine*n Staatsminister*in für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt in Aussicht. Die SPD will hingegen den Sport als Staatsziel im Grundgesetz verankern.

Keinen Dissens gibt es bei einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele, die von Union und SPD uneingeschränkt unterstützt werden. Grüne und FDP verknüpfen ihre Zustimmung mit Forderungen nach Nachhaltigkeit und dem Schutz von Menschrechten bei möglichen Spielen in Deutschland.

Am umfangreichsten sind bei allen vier Parteien die Pläne zur Entlastung und Förderung des Ehrenamts. Die Union möchte mit einem Vereinspaket für das Ehrenamt vor allem Bürokratie-, Haftungs- und Datenschutzprobleme lösen. Zudem sollen Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale spürbar erhöht werden. Die FDP spricht bei den Pauschalen von einer Anpassung, plant aber weitergehende Bürokratieentlastungen sowie einen digitalen Vereinslotsen zur Unterstützung der Vereine. Einen Schwerpunkt wollen die Liberalen auf eine stärkere Einbindung der Babyboomer-Generation legen. Die SPD will erneut mit einem Demokratiefördergesetz die Zivilgesellschaft stärken. Die Grünen wollen den Zugang von Menschen mit geringem Einkommen, Migrationsgeschichte oder Behinderung in das Ehrenamt verbessern und mit einer bundesweit gültigen Ehrenamtskarte mehr Wertschätzung für Engagierte schaffen. Alle Parteien fordern, dass E-Sport gemeinnützig wird.

Vergleichsweise zurückhaltend sind alle Parteien bei ihren Plänen zur Reform und Förderung des Spitzensports. Die Union möchte insbesondere die Situation der Trainer*innen verbessern. Die Grünen fordern eine übergreifende Spitzensportstrategie. Zur Zukunft des Sportfördergesetzes, einer Leistungssport GmbH oder Spitzensportagentur findet sich bei keiner der Parteien eine Aussage.

Die Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht wird stark mit den Freiwilligendiensten verknüpft. Alle Parteien haben gemein, diese zu stärken. Die Grünen wollen einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst und die SPD das „Taschengeld“ erhöhen, um den Freiwilligendienst zugänglicher zu machen. Die Union fordert gar ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr, das mit der aufwachsenden Wehrpflicht zusammen gedacht werden soll.

Die Wahlprogramme von BSW und Die Linke sind nochmal deutlich kürzer und haben daher auch kaum Bezüge zum Sport. Das BSW fordert, dass der Bund für alle Kinder und Jugendlichen das erste Jahr einer Vereinsmitgliedschaft bis zu einem Betrag von 150 Euro finanzieren soll. Bei der Linkspartei findet sich die Forderung nach einer besseren finanziellen Ausstattung der Kommunen, unter anderem für Investitionen in öffentliche Schwimmbäder. Da nur die Programme der demokratischen Parteien betrachtet werden, findet die AfD keine Berücksichtigung.

Bis zu den Wahlen am 23. Februar stehen noch die Parteitage an, auf denen die Programme offiziell beschlossen werden. Parallel läuft natürlich der Wahlkampf auf Hochtouren. Die deutlich kürzeren Wahlprogramme könnten auch ein Indikator sein, dass ein künftiger Koalitionsvertrag deutlich knapper und grober gefasst sein könnte und die Details der Regierungspolitik nicht schon in den Koalitionsverhandlungen, sondern im Regierungshandeln der darauffolgenden vier Jahre festgelegt werden. Die Forderungen des organisierten Sports, die auf der DOSB-Mitgliederversammlung in Saarbrücken beschlossen wurden, liegen den Parteien und Fraktionen vor und werden in den Wochen bis zur Wahl sowie während der Koalitionsverhandlungen gezielt in Richtung Politik kommuniziert.

Wegbereiterin, Türöffnerin, Pionierin – das bunte Fußballleben der Monika Staab

Eineinhalb Stunden lang hat sie bereits geredet, auf jede Frage eine Antwort gefunden und mindestens eine Anekdote dazu erzählt, blumig und unterhaltsam. Aber nun hält Monika Staab inne und muss überlegen. Ob es eine Station auf ihrem beruflichen Lebensweg gegeben habe, die sie sich im Nachhinein lieber erspart hätte, war die Frage gewesen. Sie schaut irritiert, dann sagt sie: „Reisen ist schön, birgt aber immer auch Gefahren. Aber da ich ein angstfreier Mensch bin, habe ich auf jeder Station etwas gelernt und davon profitiert. Insofern möchte ich keine davon missen.“

Monika Staab, der man die Athletik aus ihrer aktiven Karriere bis heute ansieht, ist der Typ Frau, für den der Begriff Pionierin erfunden wurde. Ihr gesamtes berufliches Wirken hat sie dem Frauenfußball verschrieben. Sie stand als Spielerin 1977 mit der NSG Oberst Schiel im Finale um die deutsche Meisterschaft, spielte mehrere Jahre für Clubs in Frankreich und England, führte die SG Praunheim 1990 als Mannschaftskapitänin in die Bundesliga. Von 1993 an war sie Trainerin, feierte Erfolge bei der SG Praunheim und gewann, nachdem sie deren Frauenabteilung in den als neuen Verein gegründeten 1. FFC Frankfurt überführt hatte, mit ihren Teams als Trainerin und Präsidentin viermal die deutsche Meisterschaft, fünfmal den DFB-Pokal und 2002 den ersten UEFA-Pokal der Frauen. Doch was nun, da die 66-Jährige in den Ruhestand eingetreten ist, im Rückblick alles überstrahlt, ist ihr Wirken als internationale Trainerin, das ihr weltweit zu großer Bedeutung verholfen hat. Und darüber mit ihr zu sprechen, ist wie ein kleiner Bildungsurlaub.

Jetzt als Fackelläufer für Mailand Cortina 2026 bewerben

Bewerber sind eingeladen, ihre Geschichte zu erzählen und zu erklären, warum sie Teil dieses außergewöhnlichen Staffellaufs sein wollen. Von den Fackelträgern wird erwartet, dass sie für die Werte des Sports und der Olympischen und Paralympischen Bewegung einstehen. Ziel ist es, 10.001 Fackelträger für den Olympischen Fackellauf und 501 Fackelträger für den Paralympischen Fackellauf zu gewinnen.

Interessenten können sich hier bewerben.

Zahlen und Fakten zum Olympischen Fackellauf:

  • 10.001 Fackelträger werden die Flamme auf ihrer 63-tägigen und 12.000 Kilometer langen Reise tragen
  • Alle italienischen Regionen und alle 110 Provinzen der Halbinsel werden besucht
  • Die Reise beginnt mit dem Entzünden des Olympischen Feuers im antiken Olympia am 26. November 2025
  • Die Flamme wird am 4. Dezember 2025 in Rom eintreffen und zwei Tage später ihre Reise durch Italien antreten
  • Die Flamme wird am 26. Januar nach Cortina d'Ampezzo zurückkehren und ihre Reise am 6. Februar in Mailand beenden, wo sie im San-Siro-Stadion zur Eröffnungsfeier eintreffen wird
  • Die Partner des Olympischen Fackellaufes sind Coca-Cola und Eni
  • Der weltweite Olympia-Partner Coca-Cola ist seit mehr als drei Jahrzehnten stolzer Unterstützer des Olympischen Fackellaufs. Als Partner des Olympischen Fackellaufs für Mailand Cortina 2026 trägt Coca-Cola weiter dazu bei, die olympischen Werte zu fördern

Zahlen und Zahlen zum Paralympischen Fackellauf:

  • 501 Fackelträger werden das Paralympische Feuer nach ihrer Entzündung in Stoke Mandeville, Großbritannien, dem Geburtsort der Paralympischen Bewegung, durch ganz Italien tragen
  • Das Paralympische Feuer wird vom 24. Februar bis zum 6. März 2026 binnen elf Tagen 2000 Kilometer zurücklegen
  • Vom 24. Februar bis zum 2. März wird das Paralympische Feuer fünf Flammen Festivals in Mailand, Turin, Bozen, Trient und Triest beleben, bevor am 3. März in Cortina d'Ampezzo eine Zeremonie zur Vereinigung der fünf Flammen stattfindet
  • Ab dem 4. März besucht die Flamme Venedig und Padua und erreicht am 6. März die Arena di Verona, wo die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele stattfindet
  • Der weltweite Olympia-Partner Allianz ist der Presenting Partner des Paralympischen Fackellaufs.

Mehr Informationen finden Sie hier.